Microneedling bei Haarausfall – Einen Versuch wert?

Wer sich in letzter Zeit einer solchen Google Suche in Bezug auf Haarausfall unterzogen hat, stösst immer öfter auf Dermaroller oder genauer gesagt Microneedling. Auch wir sind auf diese neue Methode aufmerksam geworden und haben das Ganze ein wenig genauer unter die Lupe genommen.

Haarausfall bei Männern ist schon so lange ein stark verbreitetes Phänomen, dass man meinen könnte die Betroffenen könnten sich damit abfinden. Weit gefehlt! Der Wunsch nach einer vollen Haarpracht wird in unserer immer oberflächlicheren Gesellschaft immer stärker. Die psychische Belastung durch Haarausfall ist oft so gross, dass keine Zeit und kein Geld gescheut werden, um das Problem zu bekämpfen.

Eine schnelle Google Suche bringt leider keine rasche Erlösung. Man wird regelrecht überschüttet mit Unmengen von Produkten und Behandlungsmethoden. Tausende und Abertausende von Vitaminen, Lotionen, Shampoos und Conditioner, topischen Seren – und alle versprechen sie die grosse Erlösung. Nur leider sind nur ganz wenige davon wirklich hilfreich, denn die wissenschaftlich erwiesenen Methoden kann man an einer Hand abzählen.

Wer sich in letzter Zeit einer solchen Google Suche unterzogen hat, stösst immer öfter auf Dermaroller oder genauer gesagt Microneedling. Auch wir sind auf diese neue Methode aufmerksam geworden und haben das Ganze ein wenig genauer unter die Lupe genommen.


Was genau ist Microneedling bzw. Dermaroller?

Dermaroller sind medizinische Instrumente, welche ursprünglich zur Behandlung von Aknenarben eingesetzt wurden. Sie sehen einem Rasierer sehr ähnlich, nur haben sie anstatt der Klinge eine kleine Walze an der Spitze, welche mit ungefähr 200 schmalen Nadeln von 0.5 – 1.5mm Länge bestückt ist.

Diese Dermaroller werden sowohl für den Hausgebrauch als auch für Kosmetikstudios und Arztpraxen angeboten. Während man zur Selbstbehandlung eine Nadellänge von 0,5 mm nicht überschreiten sollte, können Kosmetikerinnen und Ärzte auch längere Nadeln verwenden, um den Haarausfall zu stoppen. Dermaroller für die Anwendung zu Hause sind ausserdem kleiner und handlicher, wodurch eine Behandlung ohne grosse Risiken erfolgen kann.

Wie funktioniert ein Dermaroller?

Der Dermaroller wird unter Ausübung von leichtem Druck über die von Haarausfall betroffenen Stellen gerollt. Diese Prozedur wird in verschiedene Richtungen mehrmals wiederholt, wodurch sich kleine Verletzungen auf der Kopfhaut ergeben. Der körpereigene Wundheilungsprozess soll dann dafür sorgen, dass das Haarwachstum stimuliert wird. Ausserdem soll das Gerät eine positive Auswirkung auf die Durchblutung der Kopfhaut haben, wodurch die Haarfollikel besser mit Nährstoffen versorgt werden können.

Der Dermaroller ist grundsätzlich sowohl für die Behandlung von kleinen lichten Stellen als auch für grössere Flächen geeignet. Bei der Behandlung ist vor allem in Bezug auf die Hygiene grosse Sorge zu tragen, damit keine Entzündungen entstehen. Für eine möglichst risikofreie Behandlung empfiehlt sich der folgenden Ablauf: Zuerst werden die Hände gründlich gewaschen und Einweghandschuhe angezogen. Erst dann wird der Dermaroller aus der Verpackung genommen. Anschließend sollten sowohl der Dermaroller als auch die Kopfhaut sorgfältig desinfiziert werden. Ausserdem sollte der Dermaroller nur auf den betroffenen Bereichen angewandt werden.

Die Behandlung ist bei korrekter Anwendung schmerzfrei, oft kommt es danach aber zu einem Kribbeln auf der Kopfhaut.

Ist die Wirkung nachgewiesen?

Mittlerweise gibt es zahlreiche Studien zum Thema Microneedling bei der Bekämpfung von genetisch bedingtem Haarausfall. Eine randomisierte Studie aus dem Jahr 2013, bei welcher der Dermaroller über 12 Wochen an 100 Männern aus Mumbai getestet wurde, zeigte ein positives Ergebnis. Die erste Gruppe der Probanden wurde dabei einmal täglich mit 1.5ml topischem Minoxidil behandelt, währenddessen sich die andere Hälfte nebst Minoxidil einmal wöchentlich einer Microneedling Prozedur unterzog. Den Aussagen der Wissenschaftlern zufolge zeigten die Probanden, welche sich der Kombination der beiden Methoden unterzogen, ein stärkeres Haarwachstum. Acht Monate nach Abschluss der Studie zeigten die Probanden noch immer positive Resultate.

Eine ähnliche Studie aus dem Jahr 2018 zeigte ebenfalls ein positives Ergebnis, wenn auch nicht mehr so deutlich. Diese hatte an 68 Männern geforscht und diese ebenfalls in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe benutzte zweimal täglich 1ml topisches Minodixil und die andere, nebst der gleichen Dosis Minoxidil, zusätzlich einmal wöchentlich einen Dermaroller. Auch hier zeigte sich in der zweiten Gruppe ein stärkeres Haarwachstum, wobei die Wissenschaftler die Resultate allerdings als «nicht konstant signifikant» bezeichneten.

Kein substantieller Nachweis

Weitere Studien ergeben ein ähnliches Resultat: Microneedling könnte zwar eine unterstützende Wirkung haben, es ist jedoch kein substantieller Nachweis erfolgt. Wenn man allerdings bedenkt, dass durch einen Dermaroller kein Schaden angerichtet werden kann und sich der Preis lediglich auf ca. CHF 20.- beläuft, ist der Dermaroller durchaus einen Versuch wert. Vor allem dann, wenn du deine schwindende Haarpracht bereits mit topischem Minoxidil behandelst.